Lübeck – Am sechsten Spieltag in der Jugendbundesliga gelang der Handball-A-Jugend des MTV Lübeck endlich der erhoffte erste doppelte Punktgewinn.
Das 24:23 war nach dem Halbzeitunentschieden (12:12) die erste Führung in der zweiten Hälfte überhaupt und sie musste auch nur 4 Sekunden bis zum Schlusspfiff überdauern. Von einem glücklichen Sieg wollte MTV-Trainer Andrej Kurchev dennoch nicht sprechen: „Die Jungs haben sich die 2 Punkte mit Einsatzbereitschaft und Ehrgeiz erkämpft und verdient. Das war Lohn der besten Abwehr- und Torhüterleistung der Saison“, sah der Coach den Grundstein für den Erfolg eher in der Defensive. Doch der Reihe nach.
Die ersten 5 Spielminuten in der Hansehalle gehörten am Samstagabend ganz klar den Lübecker Hausherren. Mit einem 4:0-Lauf schien der zuletzt doch oftmals stotternde Angriffsmotor endlich mal wieder rund zu laufen: Luis Ciudad Benitez, Daniel Baasch, Reinhard Canzler, Vincent Gottstein trugen sich nacheinander mit blitzsauberen Treffern in die Torschützenliste ein. Von Abschlussschwäche keine Spur. Auf der anderen Seite zeigte Niklas Böttger mit 3 Paraden, dass auf ihn Verlass ist, wenn die Abwehr beweglich und kompakt vor ihm steht.
Erst als die Hallenuhr 4:59 zeigte, traf Max Rudisch aus dem linken Rückraum erstmals für Potsdam. In der Folge vergab Luis Ciudad Benitez vom Siebenmeterpunkt (6.) für den MTV und Max Rudisch verkürzte für Potsdam direkt auf 4:2 (7.). Es entwickelte sich ein deutlich ausgeglicheneres Spiel, weil die Lübecker im Abschluss unsicherer wurden, die erste von 3 Zeitstrafen kassierten und auch immer wieder 7m-Gegentore hinnehmen mussten.
Beim 8:7 (18.) nimmt Trainer Andrej Kurchev sein erstes Teamtimeout, nimmt Spielerwechsel und damit auch eine taktische Umstellung vor. Dennoch bleibt das Ergebnis eng bzw. droht zu kippen (8:9, 20.). Nun gibt es zwar wieder mehr Bewegung im Lübecker Angriffsspiel und Adrian Heuer stellt nach 2 Siebenmetertoren von Fabian Hübner auf 11:9 (26.). Potsdam lässt sich nicht mehr abschütteln und schafft den Ausgleich zur Pause (12:12).
Zurück aus der Kabine gehören die ersten 5 Spielminuten dieses Mal den Gästen. Kurchev nimmt sein zweites Team-Time-Out, um Schlimmeres zu verhindern 12:14 (36.).
Nun wird es immer mehr zum nervenaufreibenden Krimi, weil sich die Mannschaften auf Augenhöhe duellieren. Rostocks Torwart Lion Schmidt darf sich in einer sehr starken Phase von ca. 20 Minuten mit 11 (1) Paraden auszeichnen und hilft seiner Mannschaft sogar zum 14:17 (42.). Nur 2 Minuten später gelingt Tom Kalkmann in Überzahl per Tempogegenstoß der 17:17-Ausgleich (44.) zur Freude der Lübecker Zuschauer. Dann fanden auch die ca.30 mitgereisten Brandenburger Fans ihre Freude am Spiel und hatten beim 20:22 Hoffnung auf einen Auswärtssieg (55.). Reinhard Canzler bleibt für Lübeck trotz einiger Fehlversuche mutig und trifft zum 21:22-Anschluß bevor das junge Schiedsrichtergespann erstmals Stürmerfoul gegen Potsdam pfeift und Fabian Hübner auf der anderen Seite vom 7m-Punkt die Nerven behält, zum erneuten Ausgleich trifft (56.).
Beim Stand von 23:23 ruft Potsdams erfahrener Trainer Alexander Haase zu seiner letzten Auszeit zusammen, und zeigt zum dritten Mal auf der Taktiktafel wie er nun den Sieg holen will. Es sind noch 21 sec. zu spielen, da steigt einmal mehr Potsdams bester Torschütze Rudisch im Rückraum hoch, trifft aber nur die Lübecker Latte. Der schnelle Gegenstoß endet zwar mit Ballverlust, Trainer Kurchev hat aber noch rechtzeitig vorher sein letztes Timeout angezeigt. Noch offizielle 9 Spielsekunden nach Wiederanpfiff mit Freiwurf. Das reicht den Lübeckern tatsächlich um Vincent Gottstein auf halbrechts frei zu spielen. Gottstein trifft und die ersten Punkte lassen die Jungs vor Freude auf die Tribüne zu den Fans springen. Was für ein Brustlöser!
„Im Angriff haben wir immer noch Luft nach oben, insbesondere beim Abschluss, aber nun genießen wir das lange Wochenende erstmal mit einem sehr positiven Gefühl und gehen dann die nächste Aufgabe in Bremen an“, freut sich Kurchev mit seinem Team.
Fotoquelle: Arnd Habermann
